07. Okt 2022
Was lange Zeit unmöglich schien, ist nun Realität: Eine Garage, die ganz aus Holz besteht. In Schattenhalb BE steht die erste nachhaltige Garage mit Boden und Wänden aus Brettsperrholz. Die Bauweise ist wie bei einem Keller aus Holz.
Im Geisshölzli im malerischen Berner Oberland treffen die verschiedenen Epochen des Holzbaus aufeinander. Das Wohnhaus der Familie Maurer aus dem Jahr 1997 wurde in Blockbauweise (Fleckenbau) errichtet und zeigt die bewährte Zimmermannskunst. Dazu gehört der gute konstruktive Holzschutz mit dem grossen Vordach. Das Holz an der Fassade altert gleichmäßig und hat eine schöne Patina. Die Strukturen der Wände und Decken sind vor Feuchtigkeit geschützt und für die Ewigkeit gebaut.
Vor diesem Haus werden neuste Technologien eingesetzt: Mit Brettsperrholzplatten und der TS3-Technologie entstehen Bodenplatte und Sockelwände einer Garage, die dreiseitig im Erdreich steht. Dank mehreren Schutzschichten und einem Feuchtemonitoring kann Holz heute erdberührt eingesetzt werden. Das galt lange als unmöglich. Die Kombination von Innovationen aus den Bereichen Holzbau und Flachdach ermöglicht das neue Einsatzgebiet. Die TS3-Technologie verbindet die CLT-Platten zu einem stabilen Monocoque-Kasten. Verschiedene Schutzschichten schützen diesen – genau wie bei einem Flachdach, einfach umgekehrt und im Erdreich verbaut.
Der Bauherr Bruno Zumbrunn-Maurer freut sich auf seine neue Garage: „Als Holzbauingenieur interessieren mich neue Einsatzgebiete von Holz. Bisher wären die erdberührten Bauteile aus CO₂-intensivem Stahlbeton erstellt worden. Im Gegensatz dazu lagern Bäume während ihres Wachstums dieses Treibhausgas im Holz ein und speichern es somit langfristig. Dank der Garage aus Brettsperrholz fährt unser Benzin-Auto nun 22'000 Kilometer klimaneutral. Für die Zukunft ist es wichtig, dass wir Holz in Gebäuden dauerhaft verbauen, wo immer es möglich und sinnvoll ist. Deshalb bin ich froh, dass diese Voraussetzungen bei unserem Projekt erfüllt sind.“
Forschungsprojekt an der Berner Fachhochschule
Damit Untergeschosse und andere erdberührte Bauteile in Zukunft serienmässig aus Holz hergestellt werden können, sind noch einige Forschungsfragen zu klären. An der Berner Fachhochschule läuft derzeit ein Forschungsprojekt. Aus der Gruppe der Forschungspartner ist das Startup Timbase hervorgegangen. Es wird als Generalunternehmer die Planung, Produktion, Lieferung, Montage und Gewährleistung von zukünftigen Untergeschossen aus Holz übernehmen.
Beteiligte am Projekt Geissholzli: